Güterverkehr, Autobahnlärm und zunehmend auch Flugzeuge sorgen rund um Leonberg für eine permanente Lärmkulisse. Schon ab 45 db (A) nachts kommt es im Körper zur vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol. Dadurch laufen dann nachts Stressreaktionen ab: statt auf Regeneration schaltet der Körper auf Flucht- und Kampfbereitschaft. Langfristige Folgen sind Herz- und Kreislauferkrankungen, aber auch andere Organe werden in Mitleidenschaft gezogen. Störungen des Immunsystems, der Konzentrationsfähigkeit und der Psyche (wie Depressionen) können ebenfalls eine Folge von Lärmexposition sein. Lärm ist also kein Luxusproblem, Lärm macht krank!
Wir Grüne setzen uns daher aktiv ein gegen Lärm, so auch am 30. April, dem Tag gegen Lärm. An diesem Tag gab es um 5 vor 12.00 auch am Leonberger Bahnhof eine Mahnwache. Hier wollten die Teilnehmer darauf aufmerksam machen, dass auf der einst für den Personennahverkehr vorgesehenen Bahnstrecke von Stuttgart nach Weil der Stadt der Güterverkehr – vor allem nachts – erheblich zugenommen hat.
Im Gemeinderat wurde am 13. Mai einstimmig (bei einer Enthaltung von OB Schuler) unser Antrag aus dem Planungsausschuss angenommen, in der Stellungnahme der Stadt Leonberg zum geplanten 4-spurigen Ausbau der A8 zwischen Vaihingen und Leonberg eindringlich darauf hinzuweisen, dass es sich bei der geplanten Maßnahme um einen erheblichen baulichen Eingriff im Sinne der Bundesimmisionsschutzverordnung handelt und dass wir daher eine Reduzierung des Verkehrslärms durch Errichtung begleitender Lärmschutzmaßnahmen im Verlauf der A8 fordern.
Der Bund möchte nämlich suggerieren, dass es sich bei der 13,2 Millionen Euro teuren Baumaßnahme um keine wesentliche Veränderung handelt und möchte so um die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Lärmgrenzen herumkommen. Dies kann aus unserer Sicht so keinesfalls umgesetzt werden, erhebliche zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen sind hier unumgänglich.
2. Stufe der Lärmaktionsplanung wird vom Gemeinderat beschlossen.
Im Juni 2014 wurde ein interfraktioneller Antrag zur Fortschreibung des Lärmaktionsplanes eingebracht. Der Gemeinderat hat nun in der Sitzung die Verwaltung beauftragt, die 2. Stufe des Lärmaktionsplanes einzuleiten. Dazu werden nun mit Unterstützung eines Ingenieurbüros die vorhandenen Daten des Straßennetzes fortgeschrieben. Auch der Bahnlärm wird in die Untersuchung mit einbezogen. Da die Bahn bisher die erforderlichen Daten nicht zur Verfügung gestellt hat, wird diese die Stadt nun selbst erheben. Dies war bislang einer der großen Schwachpunkte der Lärmaktionsplanung. Statt nun darauf zu warten, dass die Bahn endlich ihrer Pflicht nachkommt, erfasst die Stadt nun selbst die Daten. Dieser Teil der Lärmaktionsplanung wird ca. 4.000 Euro kosten. Es kann dabei evtl. auch auf bereits vorhandene Daten zurückgegriffen werden. Insgesamt wird für die Datenerhebung und Erstellung ein Betrag in Höhe von 30.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Birgit Suckut von der Grünen Gemeinderatsfraktion begrüßte, dass es nun endlich beim Thema Lärmaktionsplanung vorangeht. Wichtig sei aber natürlich im Anschluss an die Fortschreibung auch die Durchführung der erarbeiteten Maßnahmen umzusetzen.
Hier können Sie die Drucksache P 37 zur 2. Stufe der Lärmaktionsplanung nachlesen.
30.06.2014: Interfraktioneller Antrag zum Lärmaktionsplan
Auch während des Kommunalwahlkampfes war die Fortschreibung des Lärmaktionsplanes ein Thema. Noch der alte Gemeinderat hat dazu einen interfraktionellen Antrag eingebracht, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, die 2. Stufe des Lärmaktionsplanes umgehend aufzuarbeiten ggfs. ohne Berücksichtigung der Lärmkartierung der Bahnstrecken. Hier können Sie den Interfraktionellen Antrag zum Lärmaktionsplan nachlesen.
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