Beitrag im Amtsblatt vom 26. Juni 2024
von Gudrun Sach
Uff, nun ist die Wahl vorbei – eigentlich waren es ja vier Wahlen, in den Leonberger Teilorten sogar fünf. Vorbei ist das Warten auf die verspäteten Briefwahlunterlagen, vorbei die Menge an Papier, vorbei die mühsame Auszählung durch die tapferen Wahlhelfer… Aber es gab ja auch nette Seiten des Wahlkampfes, gute Gespräche auf dem Wochenmarkt etwa. Und schließlich ist die Kommunalwahl für unsere grüne Fraktion in Leonberg deutlich besser ausgefallen als die Europawahl, wenn wir auch nicht ganz an das Rekordergebnis von 2019 anknüpfen konnten, als der Klimawandel das beherrschende Thema war. Vielen Dank allen treuen und auch den neuen Wählerinnen und Wählern !
Jetzt also zurück zum politischen Alltagsgeschäft: Eine der nächsten wichtigen Abstimmungen wird über den Unteren Schützenrain entscheiden.
Als vor über fünf Jahren sich mehrere Parteien verabredeten („Ihr akzeptiert die Bebauung des Unteren Schützenrains und wir die der Berliner Straße“), war die grüne Fraktion von Anfang an gegen die Bebauung des Unteren Schützenrains. Vor allem aus Naturschutzgründen, schließlich gibt es dort vier ausgewiesene Biotope. Selbst wenn um diese „nur“ herum gebaut wird, sind sie ökologisch danach viel weniger wert und erst recht kein Teil eines zusammenhängenden Grünzugs im Norden der Stadt mehr.
Die Bebauung an der Berliner Straße kam und kommt dagegen für uns durchaus in Frage, denn die folgt dem Prinzip innen vor außen.
Da hieß es natürlich „Aber wir wollen beides, wir brauchen doch bezahlbaren Wohnraum, besonders für unsere Senioren!“
Nun wird in Leonberg ja gerade ziemlich viel gebaut, auch gibt es durchaus Leerstand in der Stadt, und dann ist da ja auch noch das Projekt Berliner Straße….
Dazu kommt das ungelöste Problem mit dem Abwasser am Schützenrain-Hang, das teuer hochgepumpt werden müsste – ob das wohl zu dem Argument vom bezahlbaren Wohnraum passt?
Das größte Problem ist aber sicherlich die Verkehrsanbindung von der Goethestraße aus, also so steil und eng, dass Fußgänger und Fahrradfahrer, Kinder und Ältere und besonders Gehbehinderte durch entgegenkommende Autos nicht nur Probleme bekommen, sondern ernstlich gefährdet sind.
Die Antwort kam locker:„Andere Straßen in Leonberg sind auch steil.“ Das ist aber noch lange kein Grund, ein neues Wohngebiet mit einer zu steilen und zu engen Zufahrtsstraße zu bauen.
Auch dazu gab es eine tolle Idee:„Man kann den Verkehr ja auch über eine Zufahrt von der Feuerbacher Straße hinterm Ortsausgang in das neue Gebiet hineinleiten.“ Dieser Idee hat allerdings das Regierungspräsidium ein ganz klares „Nein!“ erteilt, und außerdem würde damit ein Schleichweg an der verstopften Sonnenkreuzung vorbei eröffnet, den die Bewohner des Gebiets ganz bestimmt nicht wollen.
Letztens schlug die Stadt vor, „Man könnte den Unteren Schützenrain ja auch ohne Seniorenheim und ohne Kita bebauen.“ Die Stellungnahme der zuständigen Abteilungsleiterin dazu ist klar: Ein neues Baugebiet ohne Kita geht gar nicht, wie man im gegenüberliegenden Pandion-Areal sieht. Sollen die Eltern ihre Kleinen mit dem Auto in eine entfernte Kita bringen und für noch mehr Verkehr sorgen? Und sollte es nicht besonders um die Senioren gehen?
„Aber die Stadt hat schon viel Geld für den Kauf der Grundstücke ausgegeben, die sind als Acker ja nichts mehr wert“ – aha. Das ist ja hoffentlich nicht der Grund, warum die Planung am Unteren Schützenrain so viel schneller betrieben wird als an der Berliner Straße, wo das Gebiet ja eh der Stadt gehört? Dabei wäre es viel besser, wenn die Planung dort endlich vorankäme – die ist ja auch viel einfacher!
Was dagegen den Unteren Schützenrain angeht, gibt es viele gute Gründe, bei der Haltung, die wir von Anfang an hatten, zu bleiben: die Natur hier zu bewahren.
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