Beitrag im Amtsblatt vom 27. September 2023

von Dr. Bernd Murschel
Im Heimatcheck der Stuttgarter Zeitungsgruppe haben die Bürgerinnen und Bürger ein eher düsteres Bild von Leonberg gezeichnet. Regelmäßig landete die große Kreisstadt im Vergleich zu den Kommunen des Altkreises auf den hinteren Plätzen. Zuletzt auch beim Indikator Klima und Internet, wo Leonberg mit Weissach abgeschlagen hinter den Spitzenreitern Rutesheim und Weil der Stadt liegt. Repräsentativ sei die Umfrage nicht, worauf die Autoren ausdrücklich hinweisen. Also auch mal ein Grund gerade aus grüner Sicht ein paar positive Gedanken über die eigene Stadt zum Ausdruck zu bringen. Da ist z.B. die umstrittene Freage: Wie werden wir künftig heizen?
Bis Jahresende will die Verwaltung die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung dem Gemeinderat vorstellen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als ein umfangreiches Planungswerk auf der Gemeindeebene, welches die zukünftige Versorgungssicherheit mit der Klimaneutralität kombiniert und damit zu einem wesentlichen Baustein für die Energiewende machen kann. Für die Leonberger Bürgerinnen und Bürger bringt der kommunale Wärmeplan zunächst mal eine wichtige Information. Wo und wie will die Stadt kurz-, mittel- und langfristig ein Wärmenetz zur Verfügung stellen. Das ist ein relevanter Faktor für die Entscheidung bei der heftig diskutieren Frage zur Heizungsmodernisierung. Ziel dieses ersten Planungsschrittes ist es eine ökologische, ökonomische, sozial verträgliche und versorgungssichere Wärmelösung als langfristige Perspektive darzustellen. Also ausdrücklich nicht Detailplanungen z.B. wo Rohre zu verlegen wären.
Die Gemeinderatsfraktion Grüne unterstützt ausdrücklich die Arbeiten zum kommunalen Wärmeplan. Gerade auch deshalb, weil diese Planung Teil eines ganzen Maßnahmenbündels zur Weiterentwicklung der Stadt Leonberg sind. Hervorzuheben ist die Fortschreibung des Flächennutzungsplans, der in einer noch groben Detaillierung die zukünftigen Entwicklungsflächen beschreibt. In einer weitaus verbindlicheren Form werden diese Planung in Quartierskonzepte und Bebauungspläne einfließen.
Die „Stadt für morgen“, wie als Schlagwort es immer wieder auftaucht, hat also einen realen Hintergrund. Der zukünftige Wärmebedarf für die Stadt muss kalkuliert werden. Ebenso die Bereiche, wo primär ein Wärmenetz ausgebaut werden sollte. Die Leo-Energie muss mit der EnBW die Frage nach der Weiternutzung des bestehenden Gasnetzes mit Wasserstoff oder Biomethan klären. Dazu muss der Ausbau der erneuerbaren Energien bei Strom, Gas und Wärme vorangebracht werden. Auch schon heute vorhandene Wärmequellen z.B. in der Kläranlage oder der neu zu bauenden Vergärungsanlage des Landkreises sind hinsichtlich der Nutzbarkeit zu überprüfen, auch wenn diese erstmal weit von den Verbrauchern entfernt zu sein scheinen.
Die Erzeugung von Wärme, wie wir sie heute schon in Teilen des Stadtkerns über erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke haben, wird mittelfristig auf Wasserstoff/Biogas umgestellt werden.
Mit diesen Ausführungen wird deutlich, dass die kommunale Wärmeplanung zentraler Baustein der Stadtentwicklungsplanung ist. Für eine Stadt in der Größe von Leonberg ist dies eine Herausforderung und umfangreiche Tätigkeit. Wir sind als Fraktion Grüne aber überzeugt, diese Arbeit lohnt sich, sie wird die Lebensqualität in unserer Stadt verbessern und die Wärme- und Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen langfristig sichern.
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