Beitrag im Amtsblatt vom 21.04.2021
von Dr. Bernd Murschel

Wir brauchen keinen weiteren „Grüß-Gott-Onkel“ hat es einst FWV-Chef Dr. Röckle genannt und kategorisch die Stelle eines Klimaschutzmanagers abgelehnt. Inzwischen ist die Entscheidung für einen Klimaschutzmanager im Haushalt gefallen. Mit zusätzlicher Finanzierung durch Landesfördermittel wird sich die Stelle schnell bezahlt machen. Die geschickte Nutzung der Landes- und Bundesfördermittel ist Kern der Aufgaben und ist die Garantie für ein strukturelles und zielgerichtetes Vorgehen bei der Energiewende und zur Reduktion der Treibhausgase.
Potential dazu gibt es in Leonberg ausreichend. Schon das „Integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises Böblingen“ aus dem Jahr 2013 war für Leonberg kein Ruhmesblatt. Im kreisweiten Vergleich mit 15 Kommunen rangierte das Engagement unserer Stadt weit abgeschlagen auf einem hinteren Platz. Keine Festlegung von Klimaschutzzielen /–strategien. Kein Controlling oder gar eine gesicherte Finanzierung von lokalen Klimaschutzmaßnahmen.
Ein Energiemanagement, welches sich lediglich durch Berichte im mehrjährigen Abstand auszeichnete und sich auf die kommunalen Liegenschaften beschränkte, ist absolut unzureichend. Aktuell rangiert in der Solarbundesliga im Vergleich der Mittelstädte Leonberg auf Platz 1514.
Nun aber soll sich vieles ändern. Neben der Organisation des Klimaschutzes in der Verwaltung wird ein zertifiziertes Energiemanagement entwickelt, damit fundierte Zahlen einen Zielpfad für effiziente Klimaschutzmaßnahmen ergeben. Maßstab ist dabei die eingesparte CO2-Menge pro Euro. Mit einer kommunalen Wärmeplanung werden auch für den privaten Haushaltssektor weitere Möglichkeiten zur Wärmeversorgung der Gebäude geschaffen. Das Ziel muss auch in Leonberg der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien sein. Heizöl und Erdgas dominieren immer noch als Energieträger, werden aber durch weitere Nahwärmenetze und erneuerbare Energieträger wie Pellets und Solaranlagen ersetzt werden.
Neben der klimafreundlichen Energieerzeugung und einer effizienten Wärmebereitstellung kommt der ökologischen Beschaffung eine wichtige Bedeutung zu. Nicht das monetär günstigste Angebot kommt zum Tragen, sondern das wirtschaftlichste Angebot, worin hierbei auch die Auswirkungen auf das Klima einfließen müssen.
Einer der Hauptemittenten von rund 50% der klimarelevanten Treibhausgase stellt der Verkehr dar. Hier spielt in erster Linie der motorisierte Individualverkehr eine Rolle. Einen kommunalen Einfluss haben wir beim Ausbau der Fuß- und Radwege, welche in den nächsten Jahren deutlich forciert werden. Die Sicherstellung der Mobilität ist ein Zukunftsthema, mit einem besseren ÖPNV und mehr Umweltverbund. Insgesamt ist damit der kommunale Klimaschutz nicht nur ein notwendiger Baustein für ein Überleben auf unserem Planeten, sondern die umfassende Strategie für Lebensqualität und städtebauliche Entwicklung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Wer sich tiefer mit den Nachhaltigkeitszielen beschäftigen will: https://17ziele.de
Dr. Bernd Murschel, Fraktionsvorsitzender GRÜNE im Gemeinderat Leonberg
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