Hitze und Trockenheit 2018, Unwetter und Starkregen – Was können wir in Leonberg gegen die Folgen des Klimawandels tun?
Beitrag im Amtsblatt vom 10. Oktober 2018
von Klaus Wankmüller
Die Wetterextreme haben zugenommen, die Klimakrise ist auch in Leonberg angekommen. Wir sind dafür nicht gut gerüstet. Die Maßnahmen im Bereich Regenrückhaltung, Ausbau von Kanälen und Klimaverbesserungen (Verkehr, Gebäude) reichen nicht aus.
Die zunehmend dichte Bebauung und die Versiegelung überfordern die Kanäle bei starken Regenfällen. Hier ist ein Konzept zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels, d.h. Entsiegelung und Ausbau der Kanäle notwendig.
Auch die langanhaltende Hitze sorgte in diesem Sommer für Probleme. Überhitzte Wohnungen und Büros und wenig Abkühlung bei Nacht führten bei den Menschen jeden Alters zu Gesundheitsbelastung und eingeschränkter Produktivität.
Wir Bürgerinnen und Bürger können allerdings selbst aktiv werden: Sorgen Sie dafür, dass möglichst viel Wasser auf Ihrem Grundstück versickern kann, wodurch gleichzeitig der Geldbeutel geschont wird. Vermeiden Sie Versiegelung oder Schotterbeete, da diese zu einem deutlichen Temperaturanstieg beim Mikroklima führt. Sorgen Sie stattdessen durch eine bienenfreundliche Bepflanzung für Verdunstung und Schatten. In zukünftigen Bauleitplanungen werden Vorgaben benötigt, um in Zukunft eine ausreichende Frischluftzufuhr in der Stadt und den Teilorten zu gewährleisten.
Die Stadt muss die begonnenen Maßnahmen zur CO2-Reduzierung und zum Erreichen des Klimaziels, z.B. Wärmedämmung, Energieeinsparung, mit Dynamik weiterführen und diese Punkte konsequent umsetzen.
Wie können Wohnungen, Kindergärten, Schulen und Pflegeeinrichtungen vor hohen Innentemperaturen durch passive Maßnahmen geschützt werden?
Welche Maßnahmen sind nötig, um auch im Sommer ein angenehmes Klima in unserer Innenstadt, Wohn- und Gewerbegebieten zu gewährleisten? Wie muss der Mobilität nachhaltig und damit klimaverträglich gestaltet werden?
Die Grünen sind hier die Vorreiter und gemeinsam haben wir viele wichtige Punkte umgesetzt.
Die Stadt wird in Kürze weitere e-Bikes für die städtischen Mitarbeiter und 20 Elektrofahrzeuge (v.a. für die Sozialstation) anschaffen und so einen Beitrag zur Elektromobilität und nachhaltiger Mobilität leisten. Die Mitarbeiter können in der Zukunft auch einen Arbeitgeberzuschuss zum ÖPNV-Jahresticket bekommen. Das motiviert die Mitarbeiter zum Umstieg und zur trägt zur Entlastung des Verkehrs auf den Straßen bei. Das 2013 einstimmig beschlossene Radwegekonzept muss endlich entschlossener umgesetzt werden, damit die Bürger gerne und sicher das Fahrrad als Alltagsfahrzeug in Leonberg und der Umgebung nutzen können. Die Busverbindungen müssen optimiert und abgestimmt werden, damit alle Gebiete der Stadt, auch die Industriegebiete und das Kino, vernünftig an die Innenstadt angeschlossen werden können. Hierzu erwarten wir im Herbst die ersten Vorschläge der Stadtverwaltung nach der ÖPNV-Sondersitzung vor den Sommerferien. Dazu gehört auch ein Stadtticket, das mit dem VVS zügig verhandelt werden muss, um es bis Fahrplanumstellung 2019 einzuführen. Das Gebäude für die Radabstellmöglichkeiten am Bahnhof ist jetzt endlich auf den Weg gebracht.
Unsere Stadt ist derzeit im Umbruch, an vielen Orten wird gebaut, um eine neue Stadtachse, neuen Wohnraum und Arbeitsplätze zu schaffen. Das verändert das Stadtbild in Leonberg. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig die Fragen nach den Auswirkungen des Klimawandels und die dahingehenden baulichen, stadtplanerischen und mobilitätsbezogenen Maßnahmen zu beantworten und für ein lebenswertes Leonberg umzusetzen.
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