Erneuerbare Energie in Leonberg – Erzeugung und Mobilität

Beitrag im Amtsblatt vom 26. April 2023

von Prof. Ronald Ziegler

Sie sind endgültig abgeschaltet, unser Strom kommt nicht mehr aus den Kernkraftwerken. Wir haben trotzdem ausreichend elektrische Energie, fast die Hälfe davon kommt inzwischen als erneuerbare Energie ins Netz. Dieser Ökostrom wird ein wenig teurer auf dem Markt gehandelt, obwohl die Erzeugung deutlich billiger ist. Die geringen Mehrkosten dienen unserer Umwelt, viele Bürger kaufen daher den Ökostrom, nur nicht die Stadt Leonberg! Manche Räte bezweifeln, dass der Ökostrom tatsächlich „öko“ sei. Immerhin hat sich der Gemeinderat dazu durchringen können, die geschätzten Mehrkosten für den sauberen Strom von ca. 35.000 € für lokale Klimaschutzmaßnahmen zu verwenden.

Wir, die Fraktion Bündnis90 / Die Grünen, hatten für den Haushalt 2023 bereits mehrere Anträge gestellt, um den Einwohnern von Leonberg den Umstieg auf klimaneutrale Mobilität zu erleichtern. Unter anderem wurde beantragt, Zuschüsse für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Privatdächer in Verbindung mit Dämmmaßnahmen zu gewähren und Zuschüsse zur Anschaffung eines elektrischen Lastenfahrrads auszuzahlen. Leider alles abgelehnt, was sogar bei örtlichen Händlern Erstaunen hervorrief. Andere Gemeinden in unserer Umgebung sind hier bürgernäher und unterstützen solche Fördermaßnahmen.

Schaut man heute auf die Automessen der letzten Tage, steht das Elektroauto klar als Schwerpunkt im Vordergrund. Beratungsfirmen wie McKinsey unterstellen, dass in Zukunft nur noch voll elektrisch betriebene Fahrzeuge zugelassen werden. Kleinere kompakte Fahrzeuge sind ideal für alle Verbindungen innerhalb der Gemeinde und des Umlands, Reichweiten von über 300 km sind kein Problem. Das Problem ist jedoch das Laden an öffentlichen Ladesäulen. Leonberg steht hier nicht gut da, die wenigen im Jahr 2020 beschlossenen Ladepunkte lassen immer noch auf sich warten. Da auch hier der technische Fortschritt rasant ist, werden leider keine modernen Schnellladepunkte errichtet.

Unsere Fraktion hat daher einen Antrag eingebracht, der die „eingesparten“ Gelder für den Ökostrom für weitere öffentliche Ladepunkte verwenden soll. Bei der Auswahl der Standorte ist es uns wichtig, die Gebiete zu versorgen, in denen eine dichtere Bebauung vorhanden ist, wie das Haldengebiet, an der Seestraße und Siedlungen an der Strohgäuhalle. Wir orientieren uns auch an den Ergebnissen der Online-Befragung des Landratsamts zur Erstellung des kreisweiten Ladeinfrastrukturkonzeptes. Wir wissen von vielen Mitbürgern, dass sie sich gerne ein Elektroauto anschaffen möchten, zumal diese mit der staatlichen Förderung zum gleichen Preis zu haben sind, aber keine ausreichende Lademöglichkeit haben. Die Fahrt nach Rutesheim zum EnBW-Ladepark ist nicht der beste Weg. Auch die Installation in den Tiefgaragen von Wohnanlagen ist eine komplexe und teure Angelegenheit.

Die Stadtverwaltung wird gebeten, für die Mobilitätswende auch in Leonberg ausreichende Ladepunkte erstellen zu lassen, wobei auch vorausschauende Schubladenpläne für bundesweite Förderprogramme, die im Windhundverfahren vergeben werden, zu erstellen wären. Dabei hoffen wir auch auf eine rasche Umsetzung- dass es schneller geht, hat Tesla in Leonberg gezeigt, die haben keine drei Jahre gebraucht!

Verwandte Artikel