Er hört auf den Namen „Christoph 41“ ist am Leonberger Kreiskrankenhaus stationiert und zuständig für die schnelle Luftrettung bei Notfällen in der gesamten Region. Der älteste Rettungshubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht ist seit 1973 im Dienst und seit 1986 in Leonberg und fester Bestandteil der „Integrierten Leitstelle“ Böblingen bei Rettungseinsätzen mit Notarztindikation und bei Krankentransporten in besonderen Fällen.
Christoph 41 ist mehr als ein technisches Gerät. Es ist ein System aus Pilot, Notarzt, Rettungsassistent und der dazugehörigen Infrastruktur am Krankenhaus. Mehr als 1000 Einsätze pro Jahr sind ein Beweis, welche Bedeutung Christoph 41 für die Region hat.
Die Landesregierung beabsichtigt nun die Verlegung des Rettungshubschraubers in den weniger versorgten Luftraum südlich von Tübingen.
Unserer Meinung nach bedeutet dies für Leonberg und sein Umland eine erhebliche Schwächung. An einem der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands braucht es eine ortsnahe Luftrettung, gerade weil eine bodengestützte Rettung häufig im Verkehr stecken bleibt. Das Krankenhaus Leonberg und der Rettungshubschrauber bilden eine Einheit. Hoch attraktiv sei die Ausbildung im medizinischen Bereich des Krankenhauses, da die Notfallmedizin mit der Luftrettung verknüpft sei, so der Tenor. Also Standortsicherung pur!
Es ist auch nicht ausreichend, wenn davon geredet wird, die Versorgungssicherheit sei auch später in Leonberg und der Region gewährleistet. Innerhalb der „golden hour“ könnten die Notfallpatienten nach wie vor versorgt werden. Für die schweren Fälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle zählt jede Minute und da ist die ortsnahe schnelle Hilfe entscheidend.
Wir haben kein Verständnis dafür, wenn nun aus Gründen der „Optimierung“ – besser gesagt: um Geld einzusparen- ein bewährtes System zerschlagen wird und der Rettungshubschrauber abgezogen werden soll. Wenn es woanders klemmt, dann bitte dort nachbessern. Ein zusätzlicher Rettungshubschrauber im Raum Tübingen ist sicherlich eine gute Option.
Der Petitionsausschuss des Landtages hat kürzlich die breit in der Bevölkerung unterstützte Petition zur Standortsicherung von Christoph 41 verworfen. Schade, dass der Koalitionsfrieden hier die Entscheidung diktiert hat und die Devise von Staatssekretär Wilfried Klenk aus dem baden-württembergischen Innenministerium „das so durchzuziehen“ von allen so befolgt wird.
Nun ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Bis zu einer realen Umsetzung würden noch Jahre vergehen. Ganz zu schweigen davon, dass mit Millionenaufwand erst eine neue Infrastruktur geschaffen werden müsste, die hier schon Jahrzehnte lang sich bewährt hat.
Es lohnt sich also weiterhin, sich für den Rettungshubschrauber Christoph 41 am Standort Leonberg einzusetzen.
Dr. Bernd Murschel, Fraktionsvorsitzender Grüne im Leonberger Gemeinderat
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